Interview mit Bläck Fööss

 

 

 

Dankeschön

 

für das Interview an

 

Bömmel und Mirco

 

von Bläck Fööss!

 

Interview mit Bläck Fööss am 18.07.2018

 

 

 

Interviewed wurden:

 

Mirco Bäumer, seit zwei Jahren dabei, Sänger, Rassel, Kuhglocke, Lieblingsessen: Reibekuchen

 

 

 

Günther Antonius „Bömmel“ Lückerath, von Anfang an dabei, Gründungsmitglied, Gitarrist, manchmal auch Sänger, Lieblingsessen: Russenei

 

 

 

 

 

Interview:

 

JuPa: Wie kam es dazu, dass Sie zusammen Musik machen? Wie haben Sie sich kennengelernt und seit wann machen Sie zusammen Musik mit der Band „Bläck Fööss“?

 

Bömmel: Die Bläck Fööss bestehen schon seit  fast  50 Jahren. Es ist schwierig zu erklären, wie wir uns zusammengefunden haben. Früher gab es viele Bands in Köln, viel mehr als heute, weil an jeder Ecke musiziert wurde. Wir kannten uns untereinander und sind dann irgendwie zusammen gekommen. Damals waren wir eigentlich eine Coverband und haben uns durch die Charts durchgespielt. Zudem hatte ein englischer Sänger, den wir kannten, die Idee auf Kölsch anstatt Englisch zu singen. Damit hat alles angefangen.

 

 

 

JuPa: Gibt es ein Ereignis, das sie als Gruppe besonders geprägt bzw. zusammengeschweißt hat?

 

Bömmel: Gerade heute hat Nelson Mandela seinen 100-ten Geburtstag. In den 90er Jahren hatten wir das Glück, dass wir Nelson Mandela in Bonn auf seiner Deutschland-Tour getroffen haben. Bei seinem Empfang haben wir dann, weil wir so viel Spaß daran hatten, von Lady Smith Black Mambazo (Südafrikanische A-Capella-Band) das wunderschöne Lied „Homeless“ (heimatlos) im eigenen Land gesungen. Das war einer unserer bewegendsten Momente in unserer Karriere. Zusammengeschweißt haben uns im Laufe der Jahre viele Ereignisse, die dazu kommen und die unsere Band überleben lassen. Es ist schon eine lange Zeit, die wir existieren, obwohl es in der Besetzung auch Wechsel gab.

 

Mirco: Warum eine Band auch solange hält, ist der Zuspruch, den man über die ganzen Jahre bekommt und der einen immer wieder ermutigt hat, weiter zu machen. Wenn man bedenkt, dass jede zweite Ehe nach zwei Jahren geschieden ist, dann ist es schon fast ein Wunder, dass sieben Leute über 50 Jahre zusammen bleiben. Da muss man auch tolerant sein, muss sich gegenseitig Respekt zollen, nur dann kann so etwas funktionieren. Wenn man als Gemeinschaft auf der Bühne Applaus bekommt, dann macht das auch Mut für die nächste Woche. Schlussendlich gibt es viele schöne Momente, die dazu beigetragen haben.

 

 

 

JuPa: Gibt es einen Leitspruch, an dem Sie Ihre Karriere aufgebaut haben?

 

Bömmel: Wir haben kein Motto. Wir haben einfach eine Philosophie: Den Leuten aufs Maul schauen und ohne den Finger zu erheben uns mit Themen und Dingen befassen, die die Menschen bewegen und dies in einer netten, kölschen Art und Weise. Wir wollen mit den Leuten zusammen die Dinge bewältigen, über die Dinge reden und uns damit beschäftigen. Dies geschieht in der kölschen Sprache, was für uns auch sehr wichtig ist. Schließlich singen wir hauptsächlich auf „Kölsch“ und leider ist diese Sprache fast vom Aussterben bedroht. Das alles macht die Dinge einfach menschlicher.

 

 

 

 

 

JuPa: Schreiben sie ihre Songs selber? Wenn Ja, wie kommt man auf die Songtexte?

 

Bömmel: Das ist unterschiedlich. Viele Songtexte haben wir selbst gemacht, auch untereinander. Viele Texte oder Themen sind aber auch von außen an uns heran getragen worden. Lange Jahre hatten wir einen ganz bedeutenden Mitschreiber gehabt, Hans Knipp, der leider vor vier Jahren verstorben ist. Ansonsten haben wir jetzt auch unsere neuen Jungs, die ihre Ideen mit einbringen. Natürlich haben wir ganz viele Texte selbst geschrieben, aber im Laufe der 50 Jahre ist man auch froh, wenn man Impulse von außen bekommt.

 

Mirco: Es sind die ganz normalen Dinge im Alltag, die häufig als Impuls für neue Songs dienen. Manchmal ist es nur ein blöder Satz und man erfindet eine Geschichte drum herum. Manchmal ist es ein Spruch. Man kann das nicht verallgemeinern.

 

Bömmel: Damals gab es von den Stadtwerken Köln auf einem Plakat den Spruch „Das Wasser von Köln ist gut“. Den Spruch haben wir dann übernommen und daraus ein Lied gemacht.

 

Mirco: Und wenn dir gar nichts mehr einfällt, dann setzt du dich in Köln in eine Kneipe abends und dann hast du nach einer Stunde Ideen für zwei Alben.

 

 

 

JuPa: Wie managen Sie Privat- und Berufsleben?

 

Bömmel: Jeder hat natürlich sein Privatleben. Darüber hinaus hat man aber schon mal eine Kreativzeit oder man trifft sich einfach. Dennoch ist das bei jedem schon getrennt. Jeder hat seinen eigenen Freundeskreis und so muss das auch sein.

 

Mirco: Das Thema Freundeskreis ist ganz wichtig. Unsere Bekannten feiern meistens am Wochenende, wenn wir als Band natürlich unterwegs sind. Dann kann es schon vorkommen, dass man den Geburtstag des besten Freundes verpasst. Natürlich sind unsere Arbeitszeiten teilweise auch etwas hinderlich, andererseits haben wir dadurch ausreichend Zeit unter der Woche für die Familie. Die Kinder freuen sich, dass man während der Woche häufig zu Hause sein kann.

 

Bömmel: Es kommt auch vor, dass unsere Familien etwas zusammen unternehmen. Unsere Frauen verstehen sich sehr gut und machen sich teilweise auch über uns lustig.

 

 

 

JuPa: Wie halten Sie die Motivation aufrecht, auch unter Berücksichtigung der großen Erfolge in der Vergangenheit?

 

Bömmel: Wir haben so ein gutes Leben, weil wir von der Musik leben können. Davon können andere nur träumen. Natürlich hat man auch irgendwann mal „die Schnauze voll“, das passiert jedem, aber dann musst du dich besinnen, wie gut es dir eigentlich geht.

 

 

 

JuPa: Haben Sie Tipps für Newcomer in der Musikbranche?

 

Mirco: Ja, immer zuerst die Schule erfolgreich beenden und einen Abschluss machen! Ein Newcomer bzw. Talent kann sich nie sicher sein, dass es für den großen „Durchbruch“ reicht. Natürlich hat es etwas mit Talent zu tun, man muss das aber auch verkaufen können. Man muss der Typ für die Bühne sein. Schule ist eine sehr wichtige Sache. Wer mit 14 sagt: “Ich werde Rockstar“, der wird irgendwann auf der Strecke bleiben. Das funktioniert nicht.

 

Bömmel: In der Kölschen Musik gibt es momentan viele gute, junge Bands, die unsere Nachfolger sind, z. B. Kasalla, Cat Ballou, usw. Die sind wirklich gut und mit Herz und Seele dabei. Wir kennen die Jungs auch sehr gut und wissen, dass es bei ihnen auch ein wenig aus der Not heraus entstanden ist, da sie merkten, dass mit der Popmusik nicht viel zu reißen ist. Aber dann haben sie sich im neuen Genre richtig herein gearbeitet. Bei „Kölscher Musik“ musst du auch wirklich mit Herz und Seele dabei sein, sonst merken die Leute schnell, dass es nicht echt ist. Wenn du Spaß daran hast, dann mach es. Aber wenn es nicht klappt bzw. du nicht mit Leib und Seele dabei bist, dann wirst du auch keinen Erfolg haben. Mein Motto ist: Zunächst die Schule abschließen und anschließend mit ganzem Herzen dabei sein und die Musik leben.

 

 

 

JuPa: Sind Sie politisch engagiert?

 

Bömmel: Bei „Pulse of Europe“ haben wir schon häufiger mitgemacht, einer Demonstration für Europa in Köln. Wir sind auch dabei engagiert. Zwar nicht im Vorstand, aber wenn es Aktionen gibt, dann machen wir gerne mit und unterstützen das Projekt.

 

 

 

JuPa: Was halten Sie von einem Jugendparlament?

 

Bömmel: Es ist immer gut, wenn sich Jugendliche für die Gesellschaftspolitik interessieren und diese aktiv mitgestalten. Das ist etwas Besonderes, da das Interesse für Engagement und Politik besonders in eurer Altersgruppe leider oft zu gering ist. Somit ist es natürlich zu begrüßen, wenn sich Jugendliche daran beteiligen, sich Gedanken machen und Projekte umsetzen. Das ist mehr als lobenswert. Vorbildlich.

 

 

 

JuPa: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die Zukunft!

 

 

 

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